Lexikon, zuletzt bearbeitet am: 12.07.2024 | |
Inhaltsverzeichnis
Gewerbsmäßiger Betrug ist ein Begriff aus dem deutschen Strafrecht, der die fortgesetzte Begehung von Betrug zur dauerhaften oder wiederholten Erlangung finanzieller Vorteile bezeichnet. 1. Unterschied einfacher Betrug und gewerbsmäßiger BetrugEinfacher Betrug gemäß § 263 Abs. 1 StGB setzt voraus, dass jemand mit der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher oder Weglassung richtiger Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält.
Der gewerbsmäßige Betrug gemäß § 263 Abs. 3 Nr. 1 StGB ist eine Qualifikation des einfachen Betrugs und setzt neben den Voraussetzungen des einfachen Betrugs folgendes voraus:
Die Betrugshandlung muss gewerbsmäßig ausgeführt werden, das bedeutet, der Täter muss die absichtliche und dauerhafte Begehung von Betrugstaten planen, um sich oder Dritte daraus fortwährend oder wiederkehrend zu bereichern.
Das Gewerbsmäßigkeitsmerkmal ist in § 263 Abs. 3 Nr. 1 StGB darin begründet, dass Regelmäßigkeit, Intensität, Dauerhaftigkeit und Professionalität im Handeln des Täters vorhanden sein müssen. Bezüglich der finanziellen Vorteile gilt es, diese in einer gewissen Relation zur Bedeutung der täglich notwendigen Lebensführung des Täters zu sehen.
2. Rechtsfolgen und StrafzumessungDer gewerbsmäßige Betrug ist in § 263 Abs. 3 Nr. 1 StGB strafbar und hat eine erhöhte Strafandrohung gegenüber dem einfachen Betrug. Gemäß der Norm droht dem Täter eine Freiheitsstrafe von 3 Monaten bis zu 10 Jahren bei gewerbsmäßigem Betrug. Die in § 263 Abs. 1 StGB vorgesehene Freiheitsstrafe beim einfachen Betrug beträgt hingegen bis zu 5 Jahre oder Geldstrafe.
In der Praxis sind bei der Strafzumessung für gewerbsmäßigen Betrug insbesondere die intensive kriminelle Energie des Täters, Anzahl der betroffenen Personen, Haftungsdauer und Schadenshöhe maßgeblich.
Zudem kann unter bestimmten Umständen auch eine Einziehung der durch die Straftaten erlangten finanziellen Vorteile oder des aus der Tat hervorgegangenen Gegenstandes gemäß § 73 StGB angeordnet werden.
3. Beispiel für einen gewerbsmäßigen BetrugEin typisches Beispiel für gewerbsmäßigen Betrug ist der sogenannte "Enkeltrick":
Ein Betrüger gibt sich als Verwandter eines älteren Menschen aus und gaukelt diesem vor, in finanziellen Schwierigkeiten zu sein. Der ältere Mensch gibt dem vermeintlichen Verwandten Geld, um ihm aus der Notlage zu helfen. Der Betrüger wiederholt diesen Vorgang in regelmäßigen Abständen bei verschiedenen Opfern, ohne eine tatsächliche Beziehungen zu ihnen zu haben.
Der Täter setzt hier gezielt auf die Hilfsbereitschaft und Informationen, die er vorher recherchiert oder erschlichen hat, und begeht somit gewerbsmäßigen Betrug.
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